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Zahnschmerzen: Wirksame Hilfe und effektive Vorbeugung

So entstehen Zahnschmerzen

Auch wenn sich in der Mundhöhle zahllose Bakterien tummeln, sind unsere Zähne in der Regel perfekt geschützt: Zahnschmelz und Zahnfleisch schützen vor gefährlichen Angriffen. Aber das gilt nur solange, bis das Schutzsystem Lücken zeigt und sich Türen für Schädlinge öffnen: Krankheitserreger greifen dann Zahnbein, Zahnmark und am Ende den ganzen Zahn an, schädigen ihn und zerstören ihn schließlich. Die Schutzschichten des Zahns können auf verschiedene Arten und Weisen geschädigt werden:

  • Verletzungen fügen den Zähnen kleine Risse und dem Zahnfleisch Wunden zu – die Schutzschicht bricht auf.
  • Eine falsche Ernährung und mangelhafte Mundhygiene fördern die Säurebildung im Mund und greifen die Zähne durch Belag und Zahnstein an. Außerdem wird Parodontitis gefördert!
  • Falsche Zahnputztechniken reiben Zähne ab und schieben das Zahnfleisch zurück.
  • Zu wenig Speichel im Mund führt zu schlechterer Reinigung der Zähne – Speisereste und Bakterien werden schlechter „entsorgt“, denn der Speichel hat eine wichtige, reinigende Funktion.

Ursachen von Zahnschmerzen

Zahnschmerzen können ganz unterschiedliche Ursachen haben: Meist sind Entzündungen des Zahnfleischs, der Zahnnerven oder des Halteapparates im Kiefer schuld. Wir haben die häufigsten Ursachen hier für Sie zusammengestellt.

Parodontits (Parodontose)

Unter Parodontitis (im Volksmund als Parodontose bezeichnet) versteht man eine durch Bakterien hervorgerufene Entzündung und Infektion des den Zahn umgebenden Gewebes. Ausgangspunkt sind meist Bakterien an den Zahnoberflächen, die – wenn sie nicht ausreichend behandelt werden – das Zahnfleisch entzünden und zu Schmerzen, Rötungen und Blutungen führen. In den Folge geht das Zahnfleisch zurück, und die Zähne werden noch angreifbarer.

Parodontitis ist auch deshalb so gefährlich, weil sie oft nicht oder zu spät diagnostiziert wird. Neben dem Risiko, Zähne zu verlieren, haben Parodontitis-Patienten auch mehr mit Folgeerkrankungen zu kämpfen – Erkrankungen wie Herzinfarkte und Schlaganfälle sind häufiger bei Parodontitispatienten als in vergleichbaren Gruppen ohne entsprechende Vorerkrankung zu beobachten. Weitere erhöhte Risiken bestehen bei Atemwegserkrankungen und Diabetes mellitus.

Karies

Eine Karieserkrankung schreitet ständig voran: Der Beginn besteht meist in dunklen Stellen auf den Zähnen, die durch die Bakterien im Mundraum entstehen – sie siedeln sich auf den Zähnen an und schädigen den Zahnschmelz. Im weiteren Verlauf entstehen dunkle bis schwarze Flecken auf den Zähnen, die in der Regel Schmerzen verursachen. Später können das Zahnbein und schließlich der Zahnnerv betroffen sein – bis am Ende der Verlust des Zahns droht.

Zahnfleischentzündung

Eine Zahnfleischentzündung wird durch Bakterien verursacht, die meist als Folge schlechter Zahnhygiene zu lange im Mund bleiben und dort als Plaque Entzündungen des Zahnfleisches verursachen. Die Folgen sind gerötetes, geschwollenes Zahnfleisch und Zahnfleischbluten – am Ende steht oft eine Parodontitis.

Beschädigungen der Zähne

Ein Trauma an den Zähnen erleiden viele: Jeder Zweite verletzt sich im Laufe seines Lebens einmal einen Zahn. Manchmal bricht ein Stück ab, gerade im Schneidezahnbereich verlieren manche auch unfallbedingt ihre Zähne komplett. Abgebrochene Zahnteile lassen sich ggf. wieder einsetzen, wenn ein Zahn aber vollständig abbricht, entsteht eine große Wunde mit einem entsprechenden Behandlungsbedarf. Beispielsweise muss ein Implantat eingesetzt werden.

Kieferzysten

Kieferzysten sind Erkrankungen, die meist lange Zeit unentdeckt und unbehandelt bleiben. Diese Hohlräume im Ober- oder Unterkiefer sind vom umliegenden Gewebe umgeben und füllen sich mit Flüssigkeit. Wenn sie wachsen, üben sie Druck auf das Gewebe drumherum aus und werden schmerzhaft. In der Regel werden die Zysten operativ entfernt.

Zahngranulome

Unter Zahngranulomen versteht man kleine Knötchen im Zahnbereich, die meist durch eine Reizung oder Entzündung entstehen. Sichtbar sind die Granulome in der Wurzelspitze nicht – der Zahnarzt entdeckt sie in der Regel über die Röntgenaufnahme und entfernt sie operativ.

Zähneknirschen

Beim Zähneknirschen (dem sog. Bruxismus) pressen oder reiben die Betroffenen die Zahnreihen von Ober- und Unterkiefer so stark gegeneinander, dass Schäden an der Zahnsubstanz entstehen können. Zähneknirschen findet unbewusst statt und in jeder Altersstufe – meist aufgrund psychischer Anspannung. Unter dem Knirschen leiden übrigens nicht nur die Zähne – auch Kiefergelenke und Kaumuskeln können in Mitleidenschaft gezogen werden, sodass es zum Beispiel zu starken Kopfschmerzen kommt. Bei Zähneknirschen kann eine Aufbissschiene die Zähne schützen und den Druck etwa ableiten. Die Ursache des Bruxismus wird dadurch natürlich nicht bekämpft – hier helfen nur Entspannungsübungen.

Übrigens: Zahnschmerzen haben ihre Ursache aber nicht immer im Kauapparat selbst – manchmal strahlen Schmerzen von anderen Stellen im Körper aus: Vor allem bei einer Mittelohrentzündung und einer Nasennebenhöhlentzündung können Schmerzen bis in den Kiefer und in die Zähne ziehen. Aber auch Glaukomerkrankungen und sogar ein Herzinfarkt können sich durch Zahnschmerzen äußern!

Vorbeugen wirkt!

Die Basis für ein Leben mit möglichst wenig Zahnschmerzen ist eine umfassende Mundhygiene:

  • Zweimal täglich Zähne putzen mit jeweils drei Minuten Putzzeit.
  • Nicht zu stark aufdrücken, um Zähne und Zahnfleisch nicht zu gefährden.
  • Zahnzwischenräume säubern – mit Interdentalbürsten oder Zahnseide.

Gesunde Zähne sind aber (auch) die Folge umfangreicher Pflege und Mundhygiene – das stimmt, aber es ist nur ein Teil der Wahrheit: Regelmäßige Zahnarztbesuche und Zahnprophylaxe tragen dazu bei, Zahnprobleme frühzeitig zu erkennen und Zahnschmerzen gar nicht erst entstehen zu lassen. Professionelle Zahnreinigungen helfen dabei, Problemen an den Zähnen den Nährboden zu entziehen, indem Beläge und hartnäckige Verschmutzungen frühzeitig entfernt werden. Oft tragen die gesetzlichen Kassen die Kosten, wenn nicht, können Zahnzusatzversicherungen wertvolle finanzielle Hilfe leisten. Das gilt auch bei anderen Prophylaxemaßnahmen wie zum Beispiel einer Fluoridierung.

Was tun bei Zahnschmerzen?

Die Grundregel lautet: So schnell wie möglich zum Zahnarzt gehen! Gerade stärkere Zahnschmerzen werden so gut wie nie besser, wenn Sie abwarten. Der Zahnarzt kann dann entscheiden, welche Therapie sinnvoll ist. Können Sie aktuell (noch) nicht zum Zahnarzt, dann fragen Sie sich natürlich, was Sie bei Zahnschmerzen erst einmal zur Schmerzlinderung tun können. Hier ein paar SOS-Tipps bei Zahnschmerzen:

Kühlen!

Schmerzlindernd und abschwellend wirkt oft das Kühlen der betroffenen Wange – meist reicht schon ein nasser, kalter Waschlappen.

Nelken und Nelkenöl

Beliebt bei Zahnschmerzen ist auch Nelkenöl, das auf das Zahnfleisch aufgetragen wird – alternativ kann auch das Zerkauen von Gewürznelken helfen. Manchen hilft auch das Spülen mit Myrrhetinktur, wenn die Zahnschmerzen zu stark werden.

Salbeitee

Ein weiterer Tipp aus der Hausapotheke: Eine schmerzlindernde Wirkung bei Zahnschmerzen hat zudem abekühlter Salbeitee, mit dem Sie spülen können.

Akupressur

Akupressur hilft hervorragend bei Zahnschmerzen: Hauptansatzpunkte sind das Handgelenk auf der Seite des Daumens und der Zeigefinger-Nagel. Beide Punkte nacheinander fest drücken und bei zu starken Schmerzen fest massieren. Die sogenannten Hilfspunkte können ebenfalls helfen, die Zahnschmerzen zu reduzieren – so gehen Sie vor:

  • in der Mitte des Schädeldachs pressen
  • vor dem Ohrläppchen drücken
  • zwischen Nase und Mund drücken

Auch die Zahnzusatzversicherung hilft gegen Zahnschmerzen!

Eine Zahnzusatzversicherung kann eine wichtige Hilfe darstellen, wenn Zahnschmerzen im Anmarsch sind. Immer mehr Tarife sehen nämlich Leistungen auch dann vor, wenn privatärztliche Zahnbehandlungen gewünscht oder erforderlich sind. Das bedeutet:

  • Schnellere Terminvergabe beim Zahnarzt
  • Zugriff auf bessere Behandlungsmethoden – auch zur Schmerzstillung
  • Notwendige Behandlungen sind bis hin zum Zahnersatz besser versichert: Wenn Zahnschmerzen dazu führen, dass Zahnersatz erforderlich wird, dann erstattet die Zahnzusatzversicherung bis zu 100 Prozent der Kosten – und zwar nicht nur für eine einfache und zweckmäßige Basisversorgung, sondern für eine privatärztliche Versorgung nach Wunsch.

Attraktive Behandlungsansätze werden ebenfalls durch eine private Zahnversicherung finanziert: So können Inlays gegenüber den klassischen Füllungen mit einer deutlich längeren Haltbarkeit punkten – eine gute Zahnzusatzversicherung trägt die entsprechenden Mehrkosten. Aber die Zahnversicherung greift schon deutlich früher: Auch bei Prophylaxemaßnahmen werden die Kosten von leistungsstarken Zahnversicherungen getragen, etwa für eine professionelle Zahnreinigung oder für eine Fluoridierung.

Tabletten gegen Zahnschmerzen

Wenn die Zahnschmerzen zu arg werden, wächst der Wunsch nach einem Schmerzmittel. Verschiedene verschreibungsfreie Medikamente kommen infrage – andere sind weniger geeignet.

ASS

Der Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS) ist in Aspirin und entsprechenden Präparaten vorhanden, er wirkt schmerzstillend und entzündungshemmend, verdünnt allerdings auch das Blut. Gerade bei größeren Eingriffen durch den Zahnarzt kann das zu Komplikationen führen, wenn etwa ein Zahn gezogen werden muss.

Ibuprofen

Besser geeignet ist Ibuprofen, das gut verträglich ist und den Schmerz zuverlässig stillt und Entzündungen „herunterfährt“.

Paracetamol

Auch Paracetamol ist in vielen Hausapotheken vertreten und verringert die Zahnschmerzen – allerdings hat es nur eine geringe entzündungshemmende Wirkung, sodass es bei Zahnentzündungen entsprechend ins Leere läuft.

Naproxen

Naproxen gilt ebenfalls als guter Rat bei Zahnschmerzen: Es wirkt schmerzstillend, fiebersenkend, entzündungshemmend und abschwellend und kann bei mäßigen bis stärkeren Zahnschmerzen gut helfen.