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Aufbissschiene und Knirscherschiene

Was ist eine Aufbissschiene?

Bei einer Aufbissschiene handelt es sich um eine individuell angepasste Zahnschiene aus Kunststoff, die vor allem von Patienten getragen werden muss, die unkontrolliert mit den Zähnen knirschen.

Das Material

Aufbissschienen bestehen aus einem zumeist harten, farblosen und transparenten Kunststoffmaterial, das dem Material einer herausnehmbaren Zahnspange ähnelt und in der Regel komfortabel zu tragen ist. Ein hartes Kunststoffmaterial ist wichtig, da nur mit hartem Material langfristig eine Korrektur der Kiefergelenksfehlstellung bewirkt werden kann. Eine weiche Schiene würde dem Druck der Zähne nicht standhalten können und sich deren Fehlposition anpassen.

So werden die Aufbissschienen gefertigt

Aufbissschienen werden anhand eines in der Zahnarztpraxis abgenommenen Abdrucks individuell passgenau in einem Dentallabor angefertigt.

Wann eine Aufbissschiene verordnet wird

Eine Aufbissschiene kommt vor allem beim Befund des sogenannten Zähneknirschens zum Einsatz (Knirscherschiene), um die Zahnoberflächen vor Druck und Abrieb und das Kiefergelenk sowie die Kiefermuskulatur vor Schädigungen zu bewahren. Zähneknirschen kann nervöse (psychosomatische) Ursachen haben, aber auch durch eine Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD-Schiene) ausgelöst werden. Bei einer CMD liegt eine starke Fehlstellung der Kiefergelenke vor, die bewirkt, dass die Zähne nicht mehr richtig miteinander verzahnt sind. In der Folge können neben dem Knirschen auch Kauprobleme, Kiefergelenkschmerzen, Kopfschmerzen sowie Nacken- und Rückenschmerzen auftreten. Eine CMD kann aber auch umgekehrt durch Körperfehlstellungen (zum Beispiel durch einen Beckenschiefstand) ausgelöst werden.

Funktionsanalyse als weitergehende Maßnahme

Bei einem langfristigen Zähneknirschen sollten Sie mit Ihrem Zahnarzt sprechen und gemeinsam feststellen, ob es für das Knirschen eine organische Ursache gibt und Veränderungen bei der Kiefergelenksstellung vorliegen. Schon wenige Millimeter Fehlstellung von Kiefer und Zähnen können weitreichende Folgen haben, die eben auch zum Zähneknirschen führen. Eine Aufbissschiene kann natürlich die Folgen des Knirschens abmildern, hilft aber nicht dabei, das Übel zu beseitigen. Möglich macht das eine Funktionsanalyse: Dabei wird der gesamte Kiefer vermessen und auf Fehlstellungen untersucht. Die Kosten dafür tragen die gesetzlichen Krankenversicherungen nicht, in unserem Artikel zur Funktionsanalyse sehen Sie, welche privaten Zahnzusatzversicherungen die Kosten tragen.

Zahnzusatzversicherung für eine Knirschschiene finden

Was eine Aufbissschiene bzw. Knirschschiene bewirkt

Im Fall des Zähneknirschens verhindert eine Aufbissschiene den schädigenden Abrieb (Abrasion) der Zahnschmelzsubstanz. Darüber hinaus kann sie Korrekturen an Kiefergelenk und Kaumuskulatur vornehmen. So sorgt das Tragen der Schiene dafür, dass Ober- und Unterkiefer wieder physiologisch aufeinandertreffen, wodurch eine CMD beseitigt werden kann. Es wird wieder eine natürliche Okklusion (Schließen von Ober- und Unterkiefer) erreicht, Kauprobleme reduzieren sich durch eine Entspannung der Kaumuskulatur, neue natürliche Bewegungsmuster des Kiefers können sich entwickeln.

Tragedauer und -häufigkeit

Die Tragedauer bemisst sich individuell nach der jeweiligen zahnärztlichen Diagnose. Im Fall des Zähneknirschens sollte sie vor allem nachts getragen werden, da das Reiben und Pressen vor allem während des Schlafs unbewusst einsetzt. Kiefergelenksfehlstellungen erfordern hingegen, dass die Schiene rund um die Uhr getragen werden muss. Klingen die Beschwerden durch den Einsatz der Schiene schnell ab, kann zuweilen schon nach ein paar Wochen wieder auf sie verzichtet werden. Manche beschwerden erfordern allerdings einen weit größeren Therapiezeitraum.

Pflege und Haltbarkeit

Nach einer Mahlzeit ist die Aufbissschiene regelmäßig gründlich mit Zahnbürste und einem Spülmittel zu reinigen. Wird sie nur nachts getragen, ist angeraten, sie tagsüber in einer belüfteten Box aufzubewahren. Eine Zahnspangendose eignet sich hier ideal. Bei akutem Zähneknirschen muss die Schiene zumeist schon nach einem halben Jahr wegen starker Abnutzungserscheinungen ersetzt werden. Sie kann generell aber bei guter Pflege bis zu fünf Jahre halten.

Die Kosten

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen in der Regel die Kosten für eine einfache Aufbissschiene zum Schutz der Zähne vor Abnutzung durch Zähneknirschen. Eine Zahnzusatzversicherung erlaubt es Ihnen, die Kosten für eine Aufbissschiene unabhängig von der Kostenübernahme durch die Krankenkasse tragen zu lassen. Warten Sie aber nicht zu lange – tragen Sie bereits eine Schiene oder wurde das Tragen empfohlen, werden die Zahnzusatzversicherungen die Kosten für solche angeratenen und geplanten Behandlungen nicht übernehmen. Versicherungen ohne Gesundheitsfragen wie zum Beispiel die ERGO, der Münchener Verein oder die uniVersa und die R+V ermöglichen den Abschluss der Zahnzusatzversicherungen auch für Träger von Knirschschienen – die Kosten für eine neue Schiene tragen sie aber dennoch nicht, weil laufende Behandlungen eben nicht mitversichert sind. Folgebehandlungen aus dem Knirschen sind allerdings mitversichert, wenn sie nicht bei Vertragsschluss bereits diagnostiziert waren. Wenn Sie bereits eine Knirschschiene tragen und die passende Zahnzusatzversicherung suchen, sprechen Sie uns an – wir können Ihnen gezielt dabei helfen, den Schutz zu finden, der Ihren Zahnstatus am besten absichert. Gerne beraten wir Sie telefonisch dazu unter 04126 5329890 oder melden Sie sich für eine erste Kontaktaufnahme unter [email protected].

Häufige Fragen zur Knirschschiene/ Aufbissschiene

Wie viel kostet eine Knirschschiene bzw. Aufbissschiene?

Die Kosten für eine Aufbissschiene variieren je nach Art der Schiene und können bis zu 800 Euro betragen. Die Kosten setzen sich zusammen aus dem Honorar für den Zahnarzt im Rahmen der Kiefergelenk-Analyse sowie den Herstellungs- und Materialkosten der Schiene.

Trägt die gesetzliche Krankenversicherung die Kosten für die Aufbissschiene?

GKV-Versicherte bekommen die Kosten für die Schienen-Versorgung in der Regel erstattet. Je nach Art der Schiene können aber Zuzahlungen erforderlich sein. Ist eine Knirscherschiene als CMD-Therapie erforderlich, tragen die Kassen auch die Kosten für die erforderlichen Diagnoseverfahren – sprechen Sie Ihre Krankenkasse vorab an. Wenn eine vorhandene Schiene erneuert oder ersetzt werden muss, übernimmt die Krankenkasse in der Regel auch die Kosten für diese Maßnahmen.

Warum ist eine solche Schiene sinnvoll?

Knirschen und Pressen der Zähne erfolgt meist nachts – die Ursachen für Bruxismus sind vielfältig und oft ein Indikator von Stress. Die Aufbissschiene schützt die Zähne – wird sie getragen, reibt sie sich beim Knirschen ab und nicht die Zähne.

Was kann Zähneknirschen verursachen?

Zähneknirschen (Bruxismus) kann viele Ursachen haben. Das Aufeinanderpressen der Zahnreihen wird oft durch Stress ausgelöst, aber auch Störungen beim Zusammenbiss der Kiefer können Ursache sein – etwa durch nicht passende Kronen oder Füllungen. Ebenso können herauswachsende Zähne – etwa beim Fehlen vom Gegenbiss im Kiefer – die Ursache für Bruxismus sein.

Kann Zähneknirschen Tinnitus auslösen?

Zähneknirschen kann tatsächlich Ohrgeräusche verursachen. Wer unter einem Tinnitus leidet, sollte bei der Ursachenforschung auch den Zahnarzt aufsuchen. Denn für die belastenden Geräusche durch den Tinnitus kann durchaus eine verspannte Kiefermuskulatur als Folge des Zähneknirschens verantwortlich sein.