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Karies: Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

Was ist Karies?

Die Karies (lateinischer Fachausdruck: Caries dentium), auf Deutsch auch Zahnfäule oder Zahnfäulnis genannt, ist eine Erkrankung der Zahnhartgewebe, des Zahnschmelzes und des Dentins, die durch mehrere Faktoren bedingt sein kann und auf das befallene Zahnmaterial einen zersetzenden Effekt ausübt. An der Karies sind Mikroorganismen wie Keime und Bakterien beteiligt, deren säurehaltige Ausscheidungen zunächst eine Entkalkung der Zahnoberflächen herbeiführen und danach den gesamten Zahn zerstören können. Übertragbar ist die Zahnfäule jedoch nicht.

Wer ist Schuld an Karies?

Als Verursacher der Karies sind von der Wissenschaft schädigende Mikroorganismen ausgemacht worden, die auch innerhalb einer gesunden Mundflora vorkommen, sich aber unter für sie günstigen Bedingungen überproportional vermehren können. Einen günstigen Nährboden für eine solche Vermehrung bietet vor allem eine zuckerreiche Ernährung. Als bedeutendster kariesfördernder Keim gilt Streptococcus mutans.

Wie Karies entsteht

Die Zähne sind stets von einem Biofilm (Pellikel) umgeben, der sich bereits kurz nach dem Zähneputzen immer wieder neu bildet und sie zunächst vor aggressiven Säuren schützt sowie deren Remineralisierung fördert. Vor allem durch unzureichende Mundhygiene kann sich der schützende Biofilm durch Einlagerung von pathogenen Bakterien, Speiseresten und Geweberesten aber zu einem schädlichen gelblich-weißen Zahnbelag entwickeln. Die Bakterien und Keime innerhalb dieses Belages wandeln dann Kohlenhydrat- und Zuckerbausteine in aggressive Säuren um, die den Zahnschmelz entkalken, porös und durchlässig für weitere schädigende Bakterien machen. Der Zahn erkrankt in der Folge immer weiter.

Hauptfaktoren der Kariesbildung

Eine Erkrankung an der Karies wird möglich bei der Zusammenwirkung der folgenden vier Hauptfaktoren:

  • Plaque mit schädigenden Bakterien
  • krankheitsanfällige Zähne (oft erblich bedingt)
  • Kohlenhydrat- und zuckerreiche Ernährung
  • genügend Zeit zur Bildung und Ausbreitung

Nebenfaktoren der Kariesbildung

Auch bestimmte Nebenfaktoren können die Bildung und Ausbreitung der Karies begünstigen. Dazu zählen:

  • Zahnfehlbildungen
  • reduzierter Speichelfluss
  • Speichelzusammensetzung
  • ungünstige Zahnstellung
  • genetische Faktoren
  • Zusammensetzung der Nahrung

Gut zu wissen

Laut der neueren medizinischen Forschung befördert das Zusammenspiel des Bakteriums Streptococcus mutans mit dem Pilz Candida albicans die Virulenz des Bakteriums und auch die Klebrigkeit der schädigenden Plaque.

Säureeinwirkung

Neben mikrobiell produzierten Säuren können auch durch die Nahrung zugeführte Säuren, zum Beispiel die in Obst enthaltenen Fruchtsäuren, zu Zahnschädigungen führen, die sich allerdings weniger als Karies, sondern eher mit dem Krankheitsbild der Zahnerosion äußern.

Stadien der Karieserkrankung

Die Karies tritt in Form dreier aufeinanderfolgender Krankheitsstadien auf, nämlich als

  • Initialkaries,
  • Caries profunda und
  • Caries penetrans

Initialkaries

Initialkaries macht sich zunächst durch weiße Flecken auf dem Zahnschmelz bemerkbar, die auf Entkalkungen hindeuten und sich mit der Zeit durch Einlagerung von Farbpigmenten aus der Nahrung dunkel einfärben. Begrenzt sich die Karies auf den Zahnschmelz, muss die Erkrankung nicht unbedingt behandelt werden, sondern kann durch Remineralisierungs- bzw. Fluoridierungsmaßnahmen sowie eine Ernährungsumstellung aufgehalten werden. Wird die Karieserkrankung nicht gestoppt, erfolgt ein Befall des unter dem Schmelz befindlichen und bedeutend weicheren Dentins (Dentinkaries), in dem sich die Karies weitaus schneller ausbreiten kann als im Schmelz. Zudem treten nun Schmerzen ein.

Indem sich die Karies schneller durch das Dentin frisst als durch den Schmelz, kommt es häufig zu einer inneren Aushöhlung eines Zahns, dessen Schmelz später beim Kauvorgang einbricht und so erst mit erheblicher Verzögerung das Ausmaß des Kariesbefalls zu erkennen gibt.
Besonders in Zahnzwischenräumen und an den Kontaktstellen nebeneinander stehender Zähne, also dort, wohin mundhygienische Maßnahmen nur schwer hingelangen, hat die Karies leichtes Spiel. Man spricht in diesen Fällen von Approximalkaries.

Caries profunda

Im Stadium der Caries profunda ist die Läsion (umgangssprachlich: das Loch) tief durch die Dentinschicht (nämlich zu zwei Dritteln) in Richtung des Zahnnervs (Pulpa) vorgedrungen. Insgesamt setzt sich die Läsion dann aus den vier folgenden Schadenszonen zusammen:
Destruktionszone: Hier haben die Bakterien nicht nur Mineral aufgelöst, sondern auch die Proteinmatrix zersetzt.

  • Zone der bakteriellen Penetration: Bakterien sind in die Dentinkanälchen eingedrungen.
  • Demineralisationszone: Hier erfolgt ein Mineralverlust durch Säureeinwirkung.
  • Transparenzzone: Hier haben die Odontoblasten mehr Mineral in den Dentinkanälchen abgelagert, um den Fortschritt der Karieserkrankung zu stören. Unter dem Mikroskop wirkt diese Zone transparent, weil die ansonsten sichtbaren Grenzflächen (Kanalinhalt und mineralisiertes Dentin) aufgrund der Mineralablagerung verschwunden sind.

Caries penetrans

Im Stadium der durchdringenden Zahnfäule (Caries penetrans) hat die Schädigung den vom Dentin ummantelten Zahnnerv (Pulpa) erreicht und solcherart eine Verbindung zwischen Mundhöhle und dem Hohlraum der Pulpa (Pulpencavum) hergestellt.

Diagnose

In der Zahnarztpraxis erfolgt eine Kariesdiagnostik durch …

  • Inspektion mit einer starken Lichtquelle,
  • mittels eines zahnärztlichen Spiegels in Kombination mit Druckluft,
  • durch den Einsatz von Sonden
  • und Röntgenaufnahmen.

Verbreitung

Karies ist beim Menschen die am weitesten verbreitete Krankheit überhaupt, wie folgende Daten veranschaulichen:

  • Kariesfrei ist lediglich ein Prozent der erwachsenen Deutschen.
  • 70 Prozent der Kinder bis zwölf Jahre haben ein kariesfreies Gebiss.
  • 46 Prozent der Jugendlichen bis 15 Jahre verfügen über ein Gebiss ohne Karieserfahrung.

Soziale Faktoren

Untersuchungen haben ans Licht gebracht, dass das Vorkommen von Karies mit zunehmendem Wohlstand deutlich sinkt. Die Krankheit betrifft die unteren sozialen Schichten also besonders. Unterschiedliche Ess- und Zahnhygienegewohnheiten scheinen hierbei eine Rolle zu spielen.

Folgen und Komplikationen einer Karies-Erkrankung

Ist die Karieserkrankung bis zu einer Entzündung der Pulpa fortgeschritten, entstehen Überempfindlichkeiten gegen Hitze und Kälte sowie bei einer irreversiblen Pulpitis heftige Schmerzen. Zuletzt bilden sich lokale Abszesse, und die Pulpa stirbt ab (Pulpengrangän). Der Zahn kann jetzt nur noch entfernt werden.

Kariesbehandlung

Zu den zahnärztlichen Maßnahmen im Zuge der Kariesbehandlung zählen:

  • Entfernen kariöser Stellen (Einsatz des Bohrers)
  • Anbringung einer bakterienhemmenden Unterfüllung und einer dichten Restauration
  • Eventuell Gabe von Antibiotika zur Entzündungsbekämpfung
  • Wurzelbehandlung
  • Letzte Maßnahme: Ziehen des Zahnes

Kariesprophylaxe

Eine erfolgreiche Kariesprophylaxe umfasst Maßnahmen in den folgenden Bereichen:

  • Ernährung
  • Mundhygiene
  • Zahnarztbesuche
  • Fluoridierung

Ernährung

Bei einer kariesvorbeugenden Ernährung sollte man darauf achten, die Aufnahme von Zucker generell zu beschränken,
zwischen den Mahlzeiten (vor allem nach dem Genuss zuckerhaltiger Getränke) Pausen einzulegen, damit die Zähne sich remineralisieren können, nach dem Essen Wasser zu trinken und ausreichenden Speichelfluss sicherzustellen.

Mundhygiene

Zu einer sorgfältigen Mundhygiene zählen:

  • Sorgfältiges, langes Putzen mit der richtigen Putztechnik und einer weichen Zahnbürste mindestens zweimal pro Tag, besser noch nach jeder Mahlzeit
  • Einsatz von Zahnseide oder Zwischenraumbürsten zur gründlichen Reinigung der für die Bürste schwer zugänglichen Stellen
  • Einsatz antibakterieller Mundspüllösungen

Es empfiehlt sich dringend mindestens zweimal pro Jahr eine zahnärztliche Kontrolluntersuchung in Anspruch zu nehmen und
regelmäßig eine professionelle Zahnreinigung zur gründlichen Plaque- und Zahnsteinentfernung durchführen zu lassen.

Fluoridierung

Remineralisierende Fluoride, aber auch Xylit und Polyphenole können den Zähnen auf folgenden Wegen zugeführt werden:

  • durch fluoridierende Zahncremes und Gels
  • durch fluoridiertes Trinkwasser
  • durch angereichertes Speisesalz
  • durch angereicherte Kaugummis und Lutschpastillen

Möglich ist natürlich auch die Vornahme einer Fluoridierung durch den Zahnarzt!