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Multiband-Apparatur

Was ist eine Multiband-Apparatur?

Multiband-Apparatur ist ein anderer Name für eine feste Zahnspange, die Zahn- und Kieferfehlstellungen mittels der Multiband- bzw. Multibracket-Technik korrigiert. Dabei kommen Metallbänder, Brackets, elastische Bögen, Federn oder Gummizüge zum Einsatz.

Möglichkeiten

Festsitzende Spangen nach dem Prinzip der Multiband- oder Multibracket-Technik ermöglichen die Ausformung des Zahnbogens im Unter- und Oberkiefer nach einer idealen Bogenform. Über Bänder und Brackets und den Einsatz teilweise sehr komplexer Mechaniken zwischen den Zähnen innerhalb eines Kiefers und auch zwischen Ober- und Unterkiefer kann eine exakte Verzahnung der Ober- und Unterkieferzähne erreicht werden. So können einzelne Zähne durch Gummiketten, Zugfedern, Druckfedern und Teilbögen ganz gezielt innerhalb des Zahnbogens bewegt werden. Mit einer festen Apparatur ist prinzipiell jede erdenkliche Bewegung möglich. Kamen früher ausschließlich Metallbänder zum Einsatz, werden für eine moderne Spange heutzutage Metallbänder und Brackets miteinander kombiniert, da Brackets ästhetisch anspruchsvollere Lösungen ermöglichen.

Brackets

Nach einer ausführlichen Zahnreinigung werden die Brackets mittels eines speziellen Zahnklebers nach einem bestimmten System exakt auf dem Zahn positioniert und mit einer Lichtlampe von hoher Leistungskraft 30 Sekunden lang ausgehärtet. Im Anschluss an die Beklebung wird für jeden Zahnbogen ein kieferorthopädischer Bogen in die Brackets bzw. Bänder der Backenzähne eingebunden, zum Beispiel in Form farbiger oder durchsichtiger Gummiligaturen. Auf diese Weise wird der Bogen in den Brackets gehalten und kann Kräfte über das geklebte Bracket auf den gesamten Zahn ausüben. Neben den üblichen Metallbrackets (die von den Kassen bezahlt werden) stehen heute auch zahnfarbene Brackets aus Kunststoff, aus glasklarer Keramik und sogar goldfarbene oder im Diskolicht leuchtende zur Verfügung. Passend dazu gibt es zahnfarbene und beschichtete Bögen und weiße Ligaturen.

Labial- und Lingualtechnik

Neben labialtechnischen Apparaturen, die unter den Lippen an der Zahnaußenseite befestigt werden und daher auffällig sind, besteht heutzutage auch die Möglichkeit, lingualtechnische Apparaturen zu fertigen, die an der zungenzugewandten Zahninnenseite haften und daher nahezu unsichtbar werden.

Wann eine Multiband-Apparatur zum Einsatz kommt

In aller Regel kann eine Multiband-Apparatur (feste Spange) nach dem Durchbruch (Dention) aller bleibenden Zähne zum Einsatz kommen, also etwa ab dem zwölften Lebensjahr. Nach oben sind kaum Grenzen gesetzt, denn es gilt der Grundsatz, dass ein Zahn bewegt werden kann, solange er im Knochen sitzt. Erwachsenen, die unter in der Kindheit nicht korrigierten Fehlstellungen leiden und auf ein befriedigendes ästhetisches Ergebnis hoffen, steht diese Behandlungsmethode somit ebenfalls offen.

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Vorteile

Über den Einsatz von Multiband- bzw. Multibracket-Apparaturen wir eine kontinuierliche und dauerhafte Krafteinwirkung auf die zu bewegenden Zähne und damit ein effektiver und rascher Behandlungserfolg erreicht. Es werden exakte Bewegungen der Zähne in alle Richtungen möglich, wobei eine gute Kontrolle ihrer Höhe und ihrer axialen Ausrichtung gewährleistet bleibt, sodass auch gekippte und kompliziert verlagerte Zähne problemlos aufgerichtet und in den Zahnbogen eingeordnet werden können. Zudem ist der Behandlungserfolg nicht so sehr von der Mitarbeit des Patienten abhängig wie bei herausnehmbaren Spangen.

Nachteile

Eine festsitzende Apparatur erschwert die Mundhygiene, die nach jeder Mahlzeit zwingend notwendig ist, damit sich keine schädigenden Bakterien und Beläge an ihren Kanten und Übergängen festsetzen und Karies, Entkalkungen und Parodontitis auslösen können. Der Einsatz von Zahnseide, Zwischenraumbürsten, einer Munddusche und antibakteriellen Mundspülungen empfiehlt sich daher dringend. Auch sollten regelmäßig professionelle Zahnreinigungen durchgeführt werden, die von den gesetzlichen Kassen jedoch nicht getragen werden.

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Entfernung

Die Entfernung von festsitzenden Apparaturen ist in der Regel unproblematisch, lediglich bei Keramikbrackets besteht Bruchgefahr, sodass in diesem Fall nach dem Ausbau der Bänder Zementreste mit einem Ultraschallgerät entfernt werden sollten. Eventuelle Kunststoffkleberreste, die nach der Bracketentfernung auf den Zahnoberflächen verblieben sind, können durch weiche Schleifkörper, die den Zahnschmelz nicht beschädigen, beseitigt werden. Der Entbänderungsprozess wird durch eine gründliche Politur abgeschlossen.

Kosten

Die Kosten für eine feste Zahnspange variieren stark, denn sie hängen davon ab, wie viele Zähne sie umfassen soll. Sie können daher nur ungefähr in einem Rahmen von etwa 1.500 bis 5.000 Euro pro Kiefer angegeben werden. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen (und dies auch nur unter bestimmten Bedingungen, die das Patientenalter und den Schweregrad der Zahnfehlstellung entsprechend den kieferorthopädischen Indikationsgruppen betreffen) lediglich die Kosten für eine einfache Versorgung. Die Kostendifferenz gegenüber komfortableren und ästhetisch anspruchsvolleren Lösungen muss selbst getragen werden. Bei Zahnzusatzversicherungen hängt die Kostenübernahme vom jeweils gewählten Tarif ab. Hier ist eine Klärung der Kostenübernahme mittels eines Heil- und Kostenplans im Vorfeld der Behandlung sinnvoll.